Montag, 29. April 2013

Teil 2

Es ist so weit. Die Zonengabi meldet sich zurück. Seit meinem letzten Eintrag vor immerhin vier Jahren hat sich so viel getan, das gar keine Zeit bleibt, das alles zusammenzufassen. Schließlich war Geschichte schon in der Schule langweilig wie Tofuschnitzel.

In der kommenden Zeit folgen an dieser Stelle also vielleicht wieder Ausschnitte aus meinem Leben, Aufreger und Gedanken zum Geschehen in der Medienlandschaft.

Donnerstag, 24. September 2009

Na Servus, Motschekiepschn

Es heißt immer, man solle in die Welt hinausziehen. Auf zu neuen Horizonten. Das habe ich getan. Ich bin nach München gezogen. Von Sachsen. Ganz alleine. Heute, nach zweieinhalb Monaten ziehe ich Bilanz.

Ich habe während dieser 86 Tage in 3 verschiedenen Wohnungen gewohnt, 2 Männer gedatet, ein paar mehr geküsst, über 1500 Euro ausgegeben, eine EC-Karte demoliert, 86 Brez'n und mindestens genau so viele Vanillecroissants gegessen, einen Virus auf den Firmencomputer geladen, unzählige Augustiner getrunken, 3 Konzerte besucht, einen Spanischkurs gemacht und viele neue Leute kennengelernt. Insofern hat sich die Reise also gelohnt. Es war ein abenteuerlicher Weg.

Ich hätte niemals geglaubt, dass ich jemals den Müll runter bringen, den Geschirrspüler ausräumen oder Putzmittel kaufen würde. Ich habe es getan. Ich hätte auch nie geglaubt, dass ich Experten in Amerika anrufen und sie nach Videos von Buscrashtests fragen würde. Ich habe es getan. Ich wollte mir niemals ein Dirndl kaufen. Ich habe ... Habe ich wirklich?
Oh jé! Ich stecke wirklich verdammt tief im Bayern-Strudel. Und dennoch bin ich für meine Kollegen immer nur "der Ossi". Nicht wegen des nicht vorhandenen Dialekts, sondern einfach nur, weil es so ist. Niemanden interessiert, dass die Mauer schon nicht mehr stand, als ich das Licht der Welt erblickte. Muss ich mir das jetzt mein Leben lang anhören? Ich richte mich darauf ein.
Ein bisschen fremd komme ich mir aber schon vor, wenn ich beim Bäcker ein "belegtes Brötchen mit Käse und Salat" bestelle und die Verkäuferin erst nach einminütiger Denkpause ein "e" kauft und auflöst: "ach eine KÄSESEMMEL". Jaha!
Und muss ich eigentlich Gott grüßen, obwohl ich nicht katholisch bin? Und warum darf ich nicht "Guten Appetit" sagen, sondern muss mir ein gequältes "A guadn" aus dem Ärmel schütteln?
Verdammt, ich möchte keine Bayerin werden. Ich möchte einfach nur in München, dieser atemberaubend schönen Stadt mit dem Englischen Garten, der Leopoldstraße, den vielen Ecken mit Starbucks Filialen, der Wiesn, dem Hofgarten und allem anderen, was ich so unendlich liebe, leben. Trotzdem möchte ich jemandem einen guten Tag wünschen dürfen oder einen guten Appetit. Und ich möchte meinen Kuchen nicht Datschi nennen und eine Tasse ist auch kein Haferl. Ehe ich mich aber weiter darüber aufrege, sollte ich mich lieber damit abfinden und irgendwie gehört er ja auch zu einem München, dieser putzige Dialekt.


Teil 2 folgt bald

Dienstag, 12. Mai 2009

...

Dort an der Bar steht er. Ich gehe mir mal einen Drink holen. Er spricht mich an. Nette erste Worte. Ich lächle und antworte. Nette weitere Worte. Bezaubernde Stimme. Er scheint intelligent zu sein. Sein Erscheinungsbild passt auch. Der perfekte Mann. Warum hat er keine Freundin? Ach da ist sie ja.

Wo hat er die denn her? Was will er denn mit so einer. Ich bekomme meinen Drink und mache mich lieber aus dem Staub. Es ist doch immer wieder dasselbe.
Der gutaussehende, intelligente Mann von heute ist stets vergeben. Aber nicht irgendwie, sondern fehlgeleitet. Wohl zu selten Memory gespielt. Ziel dieses Spiels ist es, Paare zu finden, die zueinander passen. Dieses graue Mäuschen da, Gattung Strich in der Landschaft, IQ Toastbrot passt nicht zu ihm, dem Mann von der Bar. "Falsch!" möchte ich rufen, "du hast das falsche Pärchen gefunden."

Wenn also intelligente Männer Frauen suchen, die ihnen geistig und optisch unterlegen sind, welche bleiben dann für den Rest der Frauen übrig? Die will ich nicht!!! Nein bitte nicht. Ich schließe die Augen und blende sie aus.

Aber vielleicht ist es ja auch so: Wenn der Mann ein blondes Dummchen (natürlich sind nicht alle blonden Frauen dumm, aber das Bild passt so gut) haben möchte, ist er vielleicht einer, der mit Frauen, die ihm das Wasser (nicht nur im bildlichen Sinne) reichen können, überfordert ist. Folglich wäre er im Grunde ein Weichei und dann überlässt man ihm doch lieber das blonde Dummchen.

Versteht mich jemand da draußen?

Montag, 16. März 2009

Erinnerst du dich an die Zeit...

Erinnerst du dich noch an die Zeit, als man Handys noch nach der Version von "Snake" beurteilte?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als man "Snake" noch in 2D spielen konnte?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als es noch Poesiealben gab?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als es noch keine Onlinecommunities gab?
Erinnerst du dich noch an die Zeit als die Bevölkerung noch nicht zu 50% aus Assis bestand?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als auf dem Oktoberfest mehr Bayerns als Touristen waren?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als aus dem Mainstream herausstechen noch nicht Mainstream war?
Erinnerst du dich noch an die Zeit als das Studio des Heute-Journals noch kein Raumschiff war?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als Piraten noch Seeräuber waren?
Erinnerst du dich noch an die Zeit, als...

...tbc...

Samstag, 20. Dezember 2008

Die Deutsche Post

Als ich nach Hause kam, lag ein unschuldiger orangener Zettel in meinem Briefkasten. Ich freute mich, denn dies bedeutete, dass die bestellte Büchersendung endlich angekommen war. Ein genauerer Blick auf den Zettel verriet aber, dass das Paket nicht bei mir und noch nicht einmal bei meinen Nachbarn angekommen war. Ich sollte es bei der Post abholen. Der Gedanke, es könnte etwas länger dauern, beschlich mich.
Da ich gerade Zeit hatte, beschloss ich, sofort loszugehen. Glücklicherweise warf ich vorher noch einmal einen Blick auf den Zettel und stellte fest: ich durfte mein Paket erst am nächsten Tag ab 17 Uhr abholen. Was die wohl in der Zwischenzeit mit meiner Post gemacht haben?
Jedenfalls begab ich mich also am nächsten Tag, einem Freitag, nach der Schule und nachdem ich eine anstrengende Shoppingtour hinter mich gebracht hatte, zur Postfiliale meines Vertrauens. Als ich in der Straßenbahn saß, schaute ich auf die Uhr und sie zeigte 17:38 Uhr an. Erfahrungsgemäß brauchte die Straßenbahn 20 Minuten vom Bahnhof bis in das Stadtgebiet, wo ich wohne und wo sich auch die Filiale befindet.
Pünktlich 2 Minuten vor 6 stieg ich aus und rannte über die Straße. Ich stand vor der Tür, daran ein Zettel: "Wir sind umgezogen. Sie Finden uns nun in der xxx-Straße im Laden des Vietnamesen." Aha, dachte ich. Na toll... Aber das war gar kein Ausdruck der Wut, die ich hätte verspüren müssen, in Anbetracht dessen, was mir noch bevorstand.
Ich wusste, welcher Laden gemeint war und freute mich, dass dieser Kramladen endlich hatte weichen müssen. Da dieser sowieso auf meinem nach Hause- Weg lag, ging ich gleich noch dort vorbei um mein Glück zu versuchen, da ich nicht das ganze Wochenende auf mein Buch warten wollte.
Dort angekommen stutzte ich, denn der Laden des Vietnamesen war noch da. Wo war dann die Post? Ach da! Ein Schild. "Deutsche Post". Deutsche Post? Hier???? Sollte ich also diesen Laden betreten mit den Gartenzwergen, blinkenden Licherketten, rosa Wollpullovern? Ich wette, bevor die Post dort einzog, hat noch nie ein normaler Mensch diese Bude betreten. Ich ging zur Tür, dort stand innen auch schon die Frau des Besitzers mit einem Schlüssel in der Hand und schüttelte mit dem Kopf. Ich versuchte, sie durch Gebärden zu überzeugen, aber sie guckte nur ängstlich zu ihrem Mann herüber und schüttelte dann erneut den Kopf. Meine Uhr zeigte inzwischen 18:01 Uhr. Ich lies mich abwimmeln und ging erst mal Geld abheben. Danach versuchte ich es noch einmal. Dort stand nun noch ein verzweifelter Mann mit einem Kind auf dem Arm. Perfekt, dachte ich, sie würden Mitleid haben und so stellte ich mich hinter ihn. Mein Plan ging auf und wir wurden hereingelassen. Vor uns standen noch 3 andere Leute wartend in der Schlange. Es roch nach Ente süß- sauer oder was man sonst so in Vietnam isst. Eingequetscht zwischen geschmacklosen Kleidungsstücken, Kinderspielzeug, Reisschüsseln und einer Umkleidekabine, in der ein zusammengerollter Teppich stand, warteten wir also auf unsere Pakete. Mich irritierte, dass hinter uns die Tür zugeschlossen worden war. In Gedanken versunken wurde ich plötzlich von dem Besitzer angesprochen und er nahm mir meinen orangenen Zettel weg. Er verschwand in einem Hinterzimmer, suchte aber anscheinend wirklich nach meinem Paket und legte es schließlich tatsächlich der Postbeamten auf den Tresen. Wenigstens der Service stimmte also und ich erhielt letztendlch mein so hart umkämpftes Paket. Danach dauerte es zwar noch 5 Minuten, bis ich wieder aus dem Laden gelassen wurde, der ja zugeschlossen war, aber immerhin hatten sie mich als letzte Kundin nicht unauffällig in ein Hinterzimmer gesperrt. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, mich dort zu suchen...



Ich distanziere mich hiermit von jeglicher Ausländerfeindlichkeit, denn in einem deutschen Kramladen wäre ich auch nicht glücklicher, meine Pakete abholen zu müssen.

Montag, 24. November 2008

Völlig Konk

Nachdem ich mir schon vor einem halben Jahr eine Karte zugelegt hatte, war es gestern endlich so weit. Die Kooks, ja genau die! spielten in Leipzig.
Nachdem ich meine Garderobe und 3 Euro losgeworden war, betraten wir die Halle. Einige Konzertbesucher hatten es sich schon auf den Sitzplätzen bequem gemacht. -Wer zum Teufel kauft sich Sitzplatzkarten für ein Konzert???- Wir natürlich nicht, also stellten wir uns einfach zu den anderen normalen Leuten.
Nach einer halben Ewigkeit traten zunächst ein Songwriter und später die Vorband Mystery Jet auf, die beide nicht schlecht waren, jedoch nicht zur Verbesserung des Abends beitrugen. Das konnte aber sowieso nur eine Band tun und zwar die, für die alle Anwesenden gekommen waren. Nach einer weiteren halben Ewigkeit Umbaupause (1/2+1/2=1 oha) packten die Kooks endlich ihre Gitarren, ihre Locken und zu guter letzt ihren wunderbaren Britischen Akzent aus und starteten die Show.

Zu Beginn des Konzerts stand ich noch ungefähr in der 15 Reihe. Es war aber von Anfang an mein Ziel, mich bis nach vorne durchzuschlagen. Durchschlagen ist in der Tat genau das richtige Wort. Ich hatte gehofft, man könne sich vom Strom der springenden Masse nach vorne treiben lassen. Leider wurde dieser Strom immer wieder durch langsame Lieder oder Leute gestoppt, die einfach nicht mitsprigen wollten. Also muste ich meine Taktik ändern. Ich beschloss, mich nicht von Barrikaden aufhalten zu lassen und das nächste schnelle Lied dazu zu nutzen, mich nach vorne durchzupogen. Ich erntete einige böse Blicke von Leuten, die nicht vorhatten, angerempelt zu werden, und, was für mich persönlich schmerzhafter war, viele Blaue Flecken von Leuten, die wohl in eine andere Richtung unterwegs waren, oder einfach nur Spaß daran hatten, gegen mich zu springen. Aber ich werde nicht weiter jammern, denn schließlich gehört das bei Konzerten dazu.
Irgendwie schaffte ich es letztendlich doch, mich in die 2. Reihe vorzukämpfen. Die Belohnung für meine Mühen ließ nicht lange auf sich warten. Luke, der Frontsänger, wagte sich auf das Geländer und streckte seine Arme in die Menge. Ich erhaschte eine kurze Berührung.
Auch wenn ich glaubte, nun im Kooks-Paradies angekommen zu sein, konnte ich aber nicht darüber hinwegfühlen, dass sich im Sekundentakt ein anderer klitschnass geschwitzter junger Mann, geschubst von anderen, an mich drückte und, dass diese Nässe zu allem Übel auch noch mit einem sehr unangenehmen Geruch einherging.
Ich befand mich nun also in einer wabernden, glitschigen, hüpfenden, schubsenden Masse und konnte mich kaum noch auf das Konzert konzentrieren. Es reichte aber noch, um von der Stimme des Sängers und seiner Gitarre begeistert zu sein.
Leider war das Konzert wahnsinnig schnell zu Ende, wobei ich aufgrund meines Standortes doch ganz froh darüber war, dass ich nicht länger in diesem Dunst verharren musste.

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